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Operationen

»Das Alter stellt keinen Hinderungsgrund dar«

Entscheidend für eine erfolgreiche Operation ist das biologische Alter eines Patienten, nicht die Zahl der Lebensjahre. Über die Besonderheiten von Eingriffen im hohen Alter spricht Gesundheit:Bremen mit Professor Dr. Wolfgang Sendt, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im St. Joseph-Stift.

Anja Maria Ladewig

22 S07 01
Professor Dr. Wolfgang Sendt

Gesundheit:Bremen: Jede Operation birgt ein gewisses Risiko. Komplikationen können nicht ausgeschlossen werden – egal welchen Alters der Patient ist. Worauf müssen Sie bei Älteren besonders achten?
Professor Dr. Sendt: Ältere Patienten weisen häufiger eine längere Krankengeschichte und bestehende Begleiterkrankungen auf. Insbesondere bei schweren Fällen wie Krebserkrankungen befinden sie sich öfter in einem kritischen Allgemeinzustand. Das Immunsystem baut im Alter ab, entsprechend mehr Zeit nimmt die Rehabilitation in Anspruch.

Manch 80-Jähriger ist fit wie ein Turnschuh, während sich bei anderen Gleichaltrigen die Frage stellt, ob ein Eingriff noch möglich oder gar davon abzuraten ist. Wie gehen Sie damit um?
Wir betrachten jeden Patienten individuell und bieten eine umfangreiche Beratung, die alle Aspekte mit einzuschließen versucht. Wichtig sind Vertrauen und Offenheit, aber auch das Gespräch über die Chance auf Heilung. Ein Beispiel: 65 Prozent unserer älteren Patienten mit einem Magenkarzinom erreichen eine tumorabhängige 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit. Das bedeutet, zwei von drei Patienten hat die OP fünf zusätzliche Lebensjahre ermöglicht.

Dennoch ist das Risiko, während der Operation zu versterben, für ältere Patienten höher?
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient mit einem Magenkarzinom im Zuge seines Krankenhausaufenthalts verstirbt, liegt bei unseren Patienten unabhängig vom Alter bei 1,3 Prozent. Dieses sehr gute Ergebnis ist mit internationalen, führenden Krebszentren vergleichbar. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass auch ältere Patienten in Kliniken mit entsprechender Erfahrung schwerwiegende und belastende Operationen nicht nur überstehen, sondern vor allem auch sicher um den Eingriff herum begleitet werden können.

Demnach gibt es kein Höchstalter für operative Eingriffe?
Das Alter stellt erst einmal keinen Hinderungsgrund dar. Entscheidend ist, dass jeder Patient ganzheitlich betrachtet wird und alle beteiligten Fachärzte und Spezialisten in enger Abstimmung Konzepte zur optimalen Behandlung der Patienten erstellen. Unser ältester Patient war 92 Jahre alt und hat den Eingriff problemlos überstanden.

Kontakt

Prof. Dr. Wolfgang Sendt
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
0421-347-1202

PD Dr. Christian Pox
Chefarzt der Medizinischen Klinik / Innere Medizin
0421-347-1102
darmkrebszentrum@sjs-bremen.de

Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen
Schwachhauser Heerstraße  54
28209 Bremen
www.sjs-bremen.de

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